Wien, 18. Bezirk (Kapelle St. Carolusheim)

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Wien, 18. Bezirk - Kapelle St. Carolusheim - Hl. Famile

© Christian Sperker

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© Charles-Ferdinand Collon

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Basisdaten

Pfarre/InstitutionWien-Währing, 1180 Wien
GebäudeKapelle St. Carolusheim, 1180 Wien, 18. Bezirk
StandortEmpore
Baujahrca. 1963
Orgelbauer Philipp Eppel (Wien)

Beschreibung

Die Entstehung der Orgel in der Familienkirche fällt in die Nachkriegszeit, als man vielerorts möglichst „vollständige" Orgeln mit möglichst wenig Kostenaufwand realisieren wollte. Sie wurde nach dem Multiplexsystem von Phillip Eppel 1963 erbaut und im Oktober desselben Jahres geweiht - seit damals erklingt sie bei Gottesdiensten. Das Multiplexsystem bei Orgeln Eine Multiplexorgel ist ein besonderes Konzept von Pfeifenorgeln, bei dem die Register aus wenigen Grundregistern generiert werden, die in unterschiedlichen Tonlagen auf den verschiedenen Manualen gespielt werden können. Im Normalfall gehört nämlich zu jeder Taste (auf einem Manual bzw. im Pedal) und jedem Register eine Pfeife; daher benötigt man für den Tonumfang eines Manuals von C - g3 56 Pfeifen bzw. im Pedal für C - f1 30 Pfeifen. Hat eine Orgel beispielsweise 7 Register im I. und 6 Register im II. Manual sowie 5 Register im Pedal, wären demnach (7+6)·56+5·30=878 Pfeifen erforderlich. Nun ist es so, dass die Klangfülle einer Orgel durch den Aufbau von Tonpyramiden entsteht. Das kommt bei der Notation von Orgeldispositionen durch die Schreibweise 8', 4' etc. zum Ausdruck. Die Notation 8' bei den Registern besagt, dass beim Anschlag einer Taste genau der zugehörige/notierte Ton erklingt: Drückt man also die c1-Taste, dann ertönt c 1. Ist allerdings bei einem Register 4' angegeben, dann erklingt der Ton um 1 Oktave höher, im Beispiel also c2; 2' bedeutet 2 Oktaven höher, im Beispiel also c3; 16' bedeutet 1 Oktave tiefer, im Beispiel also c; 2½' bedeutet eine Oktave und eine Quint höher, also g2.
Obwohl in der unten angeführten Disposition 18 Register aufscheinen, verfügt die (Multiplex-) Orgel in der Familienkirche nur über drei voneinander unabhängige Stimmen/Grundregister:

  1. Prinzipal umfasst die sechs unten mit gekennzeichneten Register (Prinzipal 8',°Oktav 4' ... ) und damit den Tonumfang C- g5 bzw. 80 Pfeifen.
  2. Gedeckt umfasst die sieben unten mit gekennzeichneten Register (Gedeckt 8', Flöte 4' ... ) und damit den Tonumfang C1 - g4 bzw. 80 Pfeifen.
  3. Salizional umfasst die fünf unten mit ¤ gekennzeichneten Register (Salizional 8 ', Quinte 2½' ... ) und damit den Tonumfang C - g5 bzw. 80 Pfeifen.

Im Vergleich zum oben angeführten Beispiel kommt man bei so einer Multiplexbauweise also mit ca. 27% der Pfeifen (240 vs. 878) aus. Da die Anzahl der erforderlichen Pfeifen ein wesentlicher Kostentreiber für den Preis einer Orgel ist, resultiert daraus eine gewaltige Ersparnis. Die Mehrfachverwendung der Pfeifen erfordert andererseits einen erhöhten technischen Aufwand bei ihrer Ansteuerung bei einem Anschlag der Tasten auf dem Manual bzw. dem Pedal. Dies wird elektropneumatisch realisiert, ist aber fehleranfällig. Wenn es in der Vergangenheit für diese Orgel der Hilfe eines Orgelbauers bedurfte, dann war fast immer die Elektrik dafür verantwortlich. Dazu kommt, dass heutzutage keine Multiplexorgeln mehr produziert werden und man nur sehr schwer Personen findet, die über das Wissen für die genaue Funktionsweise solcher Orgeln und die Kompetenz zu ihrer Reparatur verfügen. Zurzeit funktionieren nicht mehr alle Optionen unserer Orgel, die eigentlich vorgesehen wären, und bei einem seiner letzten Besuche in der Familienkirche meinte der Orgelbauer, dass wir auch damit rechnen müssten, dass in Zukunft eine Reparatur vielleicht nicht mehr möglich sein werde oder mit horrenden Kosten verbunden wäre.

Weitere Besonderheiten der Orgel in der Familienkirche:
Die elektropneumatische Ansteuerung der Pfeifen (und der eingestellte Druckpunkt) bedeutet auch, dass ganz leichtes Berühren einer Taste bereits zu einem Ton führt und daher sehr exaktes Anschlagen erforderlich ist, um nicht unerwünschte Klänge zu produzieren. Dies kann Organistinnen und Organisten, die dieses Instrument nicht gewohnt sind, vor erhebliche Probleme stellen. Für den Laien ist die äußerst sparsame Bauweise der Orgel akustisch nicht zu erkennen, vielmehr ist Herrn Eppel 1963 sicherlich ein guter Kompromiss zwischen verfügbaren finanziellen Mitteln und klanglicher Eignung des Instruments für einen liturgischen Einsatz gelungen. Am ehesten fehlt eine starke Stimme im Bass, was aber neben den Kosten auch zusätzlichen Platzbedarf verursacht hätte. Dabei ist zu bedenken, dass die in der Familienkirche verfügbare Raumhöhe relativ gering ist: die Orgel reicht vom Fußboden bis zur Decke, und wenn man einen Blick in das Innere der Orgel wirft, sieht man, dass der Orgelbauer die längeren Pfeifen unter maximaler Ausnützung der verfügbaren Höhe aufgestellt hat. Ein Vorteil für die gute Eignung der kleinen Orgel ist die optimale Akustik des Kirchenraumes. Ein Gesang mit mittelstarker Tongebung bzw. eine durchschnittlich starke Orgelbegleitung erfüllen den Raum bis ins letzte Eck und ermöglichen daher selbst Personen mit Hörbeeinträchtigung eine aktive Mitfeier des Gottesdienstes.
Eine weitere Besonderheit der Orgel ist ihr Standort. Dieser ist zwar, wie üblich, auf der Chorempore im hinteren Teil der Kirche, diese Chorempore gehört aber zur Schwesternklausur und wäre daher für ordensfremde Personen eigentlich unzugänglich. In den frühen 1960-er Jahren wurden hier die Gottesdienste in einer Kapelle gefeiert, die am Ort der heutigen Familienkirche stand, aber kleiner war. Die Orgel gab es schon damals, sie war ebenfalls auf der Chorempore, aber auf der anderen Seite (rechts, vom hinteren Eingang aus gesehen) aufgestellt.

DISPOSITION:

I. Manual (C - g3)II. Manual (C - g3)Pedal (C - f1 )
Prinzipal 8'
Gedeckt 8'
¤ Salizional 8'
Oktav 4'
Gedecktflöte 4'
¤ Quinte 2½'
Superoktav 2'
Gedeckt 8'
¤ Salizional 8'
Prinzipal 4'
Kleingedeckt 8'
¤ Salizet 4'
¤ Zart 2'
Subbass 16'
Oktavbass 8'
Gedecktbass 8'
Choralbass 4'
Bassflöte 4'


Die Orgel in der Familienkirche des Sankt Carolusheimes ist vermutlich jene Orgel im Bezirk Währing, die am konsequentesten für die Begleitung des Gemeindegesangs während der Gottesdienste konzipiert wurde und fast ausschließlich dafür genutzt wird. Wir können uns kaum an Konzertveranstaltungen für/mit Orgel in der Familienkirche erinnern. Betrachtet über den gesamten Zeitraum seit 1963, übernahmen überwiegend geistliche Schwestern den Dienst an der Orgel, die über viele Jahrzehnte fast täglich erklang, in letzter Zeit etwas seltener. Ein Orgelbauer merkte einmal an, dass gerade dieses oftmalige und regelmäßige Bespielen der Funktionsfähigkeit des Instrumentes zuträglich war. Dieser starke Fokus auf einen liturgischen Einsatz belegt die Intention, dass die Orgel zur Ehre Gottes erklingen soll. Trotz der bescheidenen Möglichkeiten, die sie bietet, lieben die dort tätigen Organistinnen und Organisten (und auch viele Mitfeiernde) dieses Instrument und hoffen, dass es noch möglichst lange bespielbar bleiben wird!

Udo Wagner, Heinz Kasparovsky

Gehäuse

Gehäusebauer Philipp Eppel (Wien)
Baujahrca. 1963

Spielanlage

StandortEmpore, freihstehend mit Blickrichtung Emporenmitte
Pedaltypparallel konkav, doppelt geschweift
Tastenumfang der ManualeC - g1
Tastenumfang des PedalsC - f1
Anzahl der Register18
Stimmunggleichstufig
Gebläseelektrisch
Spielhilfen

1 freie Kombination (Komb. I), aus
1 feste Kombination (ff)
Handreg. Feststellung

WindladentypMultiplex-Laden
BalganlageSchwimmerbalganlage
Spieltrakturelektrisch
Registertrakturelektrisch

Disposition

I. Manual

Prinzipal
Gedeckt
Salizional
Oktave
Ged. Flöte
Quinte 2 2/3´
Superoktave

II. Manual

Gedeckt
Salizional
Prinzipal
Kleinged.
Salizet
Zart

Pedal

Subbass 16´
Oktavbass
Ged.bass
Choralbass
Bassflöte