Wien, 16. Bezirk (Pfarrkirche Sandleiten - St. Josef)

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Wien, 16. Bezirk - Pfarrkirche Sandleiten - St. Josef

© Martin Wadsack

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Basisdaten

OrgelnameAnton Heiller-Orgel
Pfarre/InstitutionWien-Sandleiten, 1160 Wien
GebäudePfarrkirche Sandleiten - St. Josef, 1160 Wien, 16. Bezirk
StandortEmpore
Baujahr1958
Orgelbauer Johann Pirchner (Steinach am Brenner)

Beschreibung

Geschichte:
Die 1958 errichtete Pirchner-Orgel befand sich zunächst in einem Vortragssaal der Abteilung Kirchenmusik der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien in der Singerstraße 26 in Wien I. Als die Abteilung 1966 in das ehemalige Ursulinenkloster in der Seilerstätte 26 übersiedelte, wurde die Orgel dorthin transferiert, verlor aber nach und nach ihre Bedeutung als Vortrags- und Unterrichtsorgel. Um die Jahrtausendwende beabsichtigte man, in das denkmalgeschützte, bildnerisch anspruchsvoll gestaltete Gehäuse ein neues Werk einzubauen; aus Respekt vor dem Wirken Anton Heillers gelangten die  Verantwortlichen jedoch zu der Ansicht, dass das Instrument als Ganzes zu erhalten sei. So fasste man den Entschluss, die Orgel einer Kirche als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen, damit sie im Dienste der Kirchenmusik eine würdige Aufgabe zu erfüllen habe und von der Öffentlichkeit so als Klangdenkmal wahrgenommen werden könne. In diesem Zusammenhang besuchte die verantwortliche Kommission mehrere infrage kommende Wiener Kirchen, wobei sich die Pfarrkirche Sandleiten eindeutig als geeignetster Standort herauskristallisierte, da einige aus ihrer Erbauungszeit stammende Kunstwerke stilistisch den Bemalungen der Orgel nahestehen. Bei diesen Überlegungen spielte neben der architektonischen und akustischen Eignung der Kirche auch der Umstand eine Rolle, dass sich Anton Heillers Geburts-, Wohn- und Sterbehaus in der Heuberggasse 2661 in nächster Nähe befindet. Im August 2002 nahm die Firma Walcker-Mayer die Transferierung der Orgel in Angriff, die im Oktober 2002 mit den durch Wilhelm Reichhold  vorgenommenen Intonationsarbeiten abgeschlossen werden konnte. Die Segnung der Orgel durch Pfarrer Marcel Lootens erfolgte am 15. Dezember 2002 im Rahmen der Sonntagsmesse in Anwesenheit von Vertretern der Musikuniversität und des Bundesdenkmalamtes sowie von Angehörigen der Familie Heiller.

Beschreibung:
Mit dem Rückpositiv, das für eine Unterrichtsorgel eine Besonderheit darstellt, sollte in der Errichtungszeit der Werkcharakter des Instrumentes unterstrichen werden. Dieses konnte in der Pfarrkirche Sandleiten, wie bei einem echten Rückpostiv üblich, in der Brüstung positioniert werden, wodurch auch die Bemalung der Flügeltüren, die ursprünglich als Schutzvorrichtung für den fußbodennahen Prospekt gedacht waren, optisch ideal zur Geltung kommen. Der Hauptkasten weist über dem Spielschrank einen fünffeldrigen Prospekt auf, hinter dem die Hauptwerkslade liegt; ganz hinten befindet sich auf Bodenniveau die Pedallade.
Die bildnerische Gestaltung der Orgel wurde 1956 von Prof. Carry Hauser (1895-1985), der als Maler, Graphiker und Bühnenbildner tätig war, im Auftrag des österreichischen Unterrichtsministeriums in Zusammenarbeit mit der Firma Pirchner ausgeführt. Als seine Beiträge sind nicht nur die farbliche Fassung des Gehäuses mit grauer Fläche und orange geränderten Füllungen zu nennen, sondern auch die  Bemalung der Innenseiten der Flügeltüren von Spielschrank und Positiv, die flächig-bunte abstrakte Kompositionen zeigen. Im Zusammenhang mit dem 2. Internationalen Kongress für Katholische Kirchenmusik, der 1954 in Wien abgehalten wurde, gestaltete Hauser die Inschrift an der Außenseite der Flügeltüren des Spielschranks, die folgenden Wortlaut enthält:

MVSICAE SACRAE CONGRESS V
RITE PERACTO – PIO XII FELICITER
REGNATE – RE PVBLICA IVVANTE
* CANTATIBVUS ORGANIS *
SANCTE PIE BENIGNE ASPIRA

Die Übersetzung dieses von Dr. Amand Figlhuber OSB verfassten Textes lautet: „Hl. Pius, segne diese Orgel, die zur Regierungszeit Pius XII. nach glücklicher Vollendung des Kirchenmusik-Kongresses mit staatlichen Mitteln erbaut wurde!“ Figlhuber, der als Professor für Liturgik und Latein an der Musikakademie wirkte, schuf diese Zeilen als Chronogramm, wobei die hervorgehobenen Buchstaben Zahlbedeutung haben und in Summe 1954, das Jahr des 2. Internationalen Kirchenmusikkongresses zu Ehren des hl. Papstes Pius X. ergeben. Darüber hinaus wurden von Hauser zwei weitere Bilder geschaffen, die sich ursprünglich an der Rückwand des die Orgel beherbergenden Saales an der Musikuniversität befunden haben und nun an der Rückwand der Orgelempore aufgehängt sind. Diese zeigen die für den Kirchenmusikkongress von 1954 wichtigen Päpste Pius X. auf der Evangelienseite und Pius XII. auf der Epistelseite in neu-sachlich reduzierter Darstellung auf abstraktem Hintergrund. Der Spielschrank beinhaltet die beiden Manuale, die jeweils über 56 Tasten mit keilförmigen Fronten verfügen, wobei die Obertasten schwarz und die Untertasten weiß ausgeführt sind. Die dreizeilig angeordneten Registerzüge, unter denen sich auch ein Tremulantenzug befindet, sind links und rechts der Manuale situiert. Die als Messingschilder ausgeführten Registerbeschriftungen sind über den Manubrien platziert; ebenfalls aus Messing ist das Firmenschild gefertigt:

PIRCHNER
Orgelbau
Steinach/Tirol

Gehäuse

Gehäusebauer Johann Pirchner (Steinach am Brenner)
Baujahr1958

Spielanlage

StandortEmpore, Spielnische
Tastenumfang der ManualeC - g3
Tastenumfang des PedalsC - f1
Anzahl der Register14
Stimmunggleichstufig
Tonhöhea°=440,5 Hz bei 18° C
Gebläseelektrisch (Fa. Meidinger, 380 V)
Winddruck (in mm)60mm/WS
Spielhilfen

Normalkoppeln:

  • RP / HW
  • RP / PED
  • HW / PED
Windladentypmechanische Schleifladen
BalganlageMagazinbalg
Spieltrakturmechanisch
Registertrakturmechanisch

Disposition

II. Manual (Hauptwerk)

Rohrflöte
Prinzipal
Waldflöte
Sesquialtera 2f. 1 1/3´
Mixtur 4f. 1 1/3´

I. Manual (Rückpositiv)

Gedackt
Rohrflöte
Prinzipal
Nasat 1 1/3´
Scharff 3f. 1´

Pedal

Subbass 16´
Oktavbass
Oktave
Fagott 16´