Die Orgel der Kirche Maria, Mutter der Barmherzigkeit wurde 1903 von Johann Marcell Kaufmann errichtet und ist mit mechanischen Kegelladen ausgestattet; dieselbe wurde nach den Aufzeichnungen in Kaufmanns Kartei am 29. Jänner des betreffenden Jahres aufgestellt und vollendet sowie am 1. Februar geweiht.
Am 8. Juli 1970 wurde von Kauffmann noch eine Besichtigung für Reinigung und Dispositionsänderung vorgenommen;145 danach enden die in seinem Firmenarchiv befind-lichen Aufzeichnungen über die betreffende Orgel.
Beschreibung:
Das in zwei Hälften gegliederte, links und rechts des großen Rosettenfensters aufragende, dachlose Gehäuse ist in den Farbtönen Blassrosa und Hellgrau gefasst und weist zahlreiche Verzierungen auf, deren Ränder sich golden, blau und rot präsentieren. Der Prospekt besteht jeweils aus einem großen, an das Rosettenfenster anschließenden Feld, das elf Pfeifen zählt; diese werden an der außen liegenden Seite von zwei kleineren, jeweils fünf Pfeifen umfassenden Feldern flankiert. Über dem großen Pfeifenfeld läuft das Gehäuse in einen Giebel zusammen, während dasselbe über den kleinen Feldern waagrecht verläuft und von kleinen Arkaden geziert wird. Sämtliche Prospektpfeifen sind mit Seitenbärten ausgestattet.
Der freistehende Spieltisch ist mittig und leicht vorgelagert zwischen den Gehäusehälften mit Blick Richtung Altar platziert und mit einem Tastendeckel verschließbar, der auf seiner Innenseite das Firmenschild „Joh.M.Kaufmann“ beherbergt. Über den Manualen, deren Untertasten über weiße und deren Obertasten über schwarze Belege verfügen, sind in einer Reihe die Registerschalter angeordnet, die – wie bei Kaufmann immer wieder anzutreffen – als drückbare Plättchen mit Beschriftung zum Einschalten und darunterliegendem kleinen Hebeln zum Abstoßen ausgeführt sind.
Unter dem ersten Manual sind – ebenfalls in einer Reihe – die Koppeln und Kollektive als runde Druckknöpfe angeordnet.
Das Podest, auf dem sich der Spieltisch befindet, schließt an die beiden Gehäuseteile an und beherbergt die Traktur. Im Unterkasten der epistelseitigen Gehäusehälfte ist die Motorkiste untergebracht, während sich der Balg in der evangelienseitigen befindet. An deren Außenseite ist nach wie vor die Anlage zum Aufziehen des Balges vorhanden.
Klanglich verfügt die Orgel über jene robuste Grundtönigkeit, mit der der 1877 aus Franken zugewanderte Johann Marcell Kaufmann im Trend der Zeit lag. Die in der Bergkirche Rodaun im 23. Wiener Gemeindebezirk befindliche, ebenfalls von Kauffmann er-richtete Orgel kann man als Schwesterinstrument jener der Kirche Mutter der Barmherzigkeit bezeichnen: So ist einerseits der Spieltisch in Form, Technik und Anordnung ident, andererseits weisen beide Instrumente die gleiche Disposition auf; einzige Ausnahme stellt das 4ʼ-Register im II. Manual dar, bei dem es sich in Rodaun um ein Gemshorn, in Fünfhaus aber um eine Spitzflöte handelt. Darüber hinaus ist das Gehäuse beider Orgeln dachlos ausgeführt.