Wien, 11. Bezirk (Pfarrkirche Neusimmering - Zur Unbefleckten Empfängnis)
Basisdaten
Pfarre/Institution | Wien-Zur Göttlichen Liebe, 1110 Wien |
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Gebäude | Pfarrkirche Neusimmering - Zur Unbefleckten Empfängnis, 1110 Wien, 11. Bezirk |
Standort | Empore |
Baujahr | 1919 |
Orgelbauer | Gebrüder Rieger (Jägerndorf) |
Beschreibung
Ihre Orgel erhielt die Neusimmeringer Pfarrkirche im Jahr 1919. Am 10. September 1935 langte bei der Werkstätte von Johann M. Kauffmann der Wunsch nach einer Besprechung wegen einer Reparatur ein, der am 20. September eine Preisangabe für Nachhilfe und gründl. Reparatur legte. Diese Nachhilfe fand schließlich vom 18. bis zum 21. November desselben Jahres statt und umfasste einen Membranentausch. Am 30. September des Folgejahres vermerkte Kauffmann „Auftrag für Nachhilfe“ in seiner Kartei; eine solche fand am 2. und 12. Oktober 1936 sowie am 10. und 25. November 1937 statt, wobei jedes Mal Leopold, Hans und Kauffmann selbst die Ausführenden waren. Nach einer am 1. September 1939 erfolgten Offertausschreibung für gründl. Reparatur legte Kauffmann am 13. September eine solche für leichtere Reparatur der Orgel vor. Am 15. September erhielt dieser eine Anfrage wegen gründlicher Reparatur und machte am 21. September Preisangaben für gründliche Reinigung und gründliche Reparatur mit Reinigung. Entsprechende Aufträge erhielt er am 19. Dezember desselben Jahres sowie am 3. Jänner 1940. Danach folgten aber am 19. und 25. Oktober sowie am 23. Dezember von Petter, Hans und Gattringer ausgeführte Nachhilfen, auf die am 9. April 1941 eine weitere folgte, für die Petter alleine verantwortlich zeichnete. Die gewünschte Reparatur konnte allerdings – wie Kauffmann ohne Angabe von Gründen in seiner Kartei vermerkt – „derzeit“ nicht ausgeführt werden.
Daraufhin folgte wiederum eine Reihe von Nachhilfen:
- 25. September 1941 (Ich, Petter)
- 28. Februar, 16. März, 4. Juni, 23. September und 21. Dezember 1942 (Ich, Zagorda, Fägall)
- 24. und 29. Mai, 7. September und 28. Oktober 1943 (Ich, Fägall, Hans, Erich)
- 26. September 1944 (Ich)
Im Jahr 1944 wurde die Neusimmeringer Pfarrkirche von den Einwirkungen des Zweiten Weltkriegs heimgesucht: So schlugen am 11. Oktober um 11:45 drei Bomben in Kirchennähe ein, die Sakristei wurde von einer solchen direkt getroffen. 14 Menschen fanden dabei unter den Trümmern den Tod, darunter die zwei Pfarrschwestern, an den erlittenen Verletzungen verstarb der damalige Kaplan Dangl im Jahr 1945. Obwohl
Dombaumeister Karl Holey sich sofort um die Wiederherstellung der Kirche bemühte – am notwendigsten war die Reparatur des Daches, durch das ständig Regen eindrang –, verhinderten die weiterhin laufenden Luftangriffe die erforderlichen Maßnahmen. Ein abermaliger Treffer im Februar 1945 verursachte weitere Schäden. Unter Beteiligung zahlreicher Freiwilliger begannen Anfang 1946 die Renovierungsmaßnahmen, die dazu führten, dass ab 1947 wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden konnten. 1953 war in der Kirche die Wiederherstellung der Malerei vollendet; 1958 folgten die Reparaturarbeiten an den Türmen, an der Fassade des Haupteingangs sowie jene an dem in den letzten Kriegstagen völlig zerstörten Altarraum.
Bald nach Beginn der Renovierung – vom 26. November bis 6. Dezember und am 9. Dezember 1946 sowie vom 5. bis zum 14. Mai 1947 – sorgten Kauffmanns Mitarbeiter Hans, Leopold, Rentz und Seppl für die provisorische Wiederinstandsetzung der kriegsbestätigten Orgel. Am 31. Oktober und 13. November 1947 sowie am 5. Jänner 1948 nahm Rentz Nachhilfen vor. Auf Kauffmanns Karteieintrag „Ergänzung des
Pfeifenwerkes ist derzeit schon möglich“ folgten am 5. und 10. Juni sowie am 29. Oktober 1948 von Rentz, Hansl, Leopold und Bertl sowie am 12. April und am 10. Juni 1949 von Leopold, Hansl und Rentz durchgeführte Nachhilfen.
Bereits Mitte der 1950er Jahre dürfte es Vorarbeiten hinsichtlich einer endgültigen Instandsetzung der beschädigten Orgel gegeben haben. So notierte Kauffmann am 25. Jänner 1955 in seiner Kartei: „Diözesankommission interessiert sich nur für Schleifladen-Orgeln. Herr K. soll versuchen, die Diöz.Kommission für die reparaturbedürftige Orgel zu interessieren“. Dies führte zum Vermerk vom 3. Februar 1955, wo es heißt: „Mit Msgr. Wesely Fühlung aufgenommen. Herr Pfarrer soll sich an die Diöz. Kom. wenden. Orgel bleibt bei der Reparatur elektropneumatisch.“
Den Auftrag erhielt letztlich aber nicht Kauffmann, sondern Philipp Eppel.
Die Renovierungsarbeiten wurden ab Juni 1959 durchgeführt; nach deren Abschluss weihte Erzbischof Jachym am 20. November 1960 das fertiggestellte Instrument.
Die Orgel weist einen ausladenden Freipfeifenprospekt – er besteht insgesamt aus 147 Zinkpfeifen, wovon 106 Blindpfeifen sind – auf, der über die gesamte Breite der Empore, auf der sie aufgestellt ist, reicht. Noch vorhanden ist der Unterbau der genauso breiten Gehäusefront sowie Reste eines älteren Gehäuses im Bereich des jetzigen Nebenwerkes (Eppel).
Der bis zur letzten Restaurierung vor dem Pedalwerk befindliche Spieltisch ist nun in der Mitte der Empore mit Blick Richtung Altar aufgestellt. Die Untertasten seiner Klaviaturen sind weiß belegt, während die Obertasten schwarz ausgeführt sind. Die Registerzüge sind in Form von Wippschaltern in einer Reihe angeordnet.
Prinzipal 16´ + Prinzipal 8´ (Transmission)
Trompete 8´ + Trompete 4´ (Transmission)
Holzflöte 8´ + Traversflöte 4´ (Transmission)
Posaune 16´ + Tuba 8´ (Transmission)
Quintbass 10 2/3´ + Quintbass 5 1/3´ (Transmission)
Subbass 16´ + Gedecktbass 8´ (Transmission)
Oktavbass 8´ + Oktavbass 4´ (Transmission)
Martin Wadsack
Gehäuse
Gehäusebauer | Gebrüder Rieger (Jägerndorf) |
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Baujahr | 1919 |
Spielanlage
Standort | Empore, feistehend mit Blick Richtung Altar |
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Pedaltyp | parallel konkav, doppelt geschweift |
Tastenumfang der Manuale | C - g3 |
Tastenumfang des Pedals | C - f1 |
Anzahl der Register | 42 |
Stimmung | gleichstufig |
Gebläse | elektrisch (Fa. Ventus 5383) |
Spielhilfen | Koppeln: II-I, III-I, III-II, Super III, Super II, Super I, Super III-II, Super III-I, Sub II-I, Sub III-I, Sub III, I-P, II-P, III-P Kollektive: Pleno, Auslöser Freie Komb. 1, Freie Komb. 2, Handreg. Fest, Walze an, Zungen an, Aut. Piano Ped. an, Tutti (als Tritt), Crescendowalze, Jalousieschweller, Crescendozeiger, Voltmeter, Oktavkoppeln (als Tritt), Normalkoppeln (als Tritt) |
Windladentyp | elektropneumatische Kegelladen (Registerkanzellen) |
Balganlage | Vier Schwimmerbälge |
Spieltraktur | elektropneumatisch |
Registertraktur | elektropneumatisch |
Disposition
I. Manual (Hauptwerk)
Principal | 16´ |
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Principal | 8´ |
Gedackt | 8´ |
Gemshorn | 8´ |
Schweizerpfeife | 8´ |
Octave | 4´ |
Nachthorn | 4´ |
Rohrflöte | 4´ |
Octave | 2´ |
Quinte | 2 2/3´ |
Hornwerk III | |
Mixtur V | |
Trompete | 8´ |
Bachtrompete | 4´ |
II. Manual (Nebenwerk)
Gedackt | 16´ |
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Hornprincipal | 8´ |
Vollflöte | 8´ |
Konzertflöte | 8´ |
Quintadena | 8´ |
Zaubergeige | 8´ |
Gesang | 8´ |
Wellenspiel | 8´ |
Zartgeige | 8´ |
Octave | 4´ |
Trafersflöte | 4´ |
Mixtur | 2´ |
Oboe | 8´ |
III. Manual (Schwellwerk)
Geigenprincipal | 8´ |
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Lieblich Gedeckt | 8´ |
Aeoline | 8´ |
Himmelsstimme | 8´ |
Kleinprincipal | 4´ |
Querflöte | 4´ |
Glöckleinton | 2´ |
Terz | 1 3/5´ |
Windharfe IV | |
Klarinette | 8´ |
Pedal
Principalbass | 16´ |
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Bassgeige | 16´ |
Untersatz | 16´ |
Sanftbass | 16´ |
Offenbass | 8´ |
Bassflöte | 8´ |
Cello | 8´ |
Octavbass | 4´ |
Quintbass | 10 2/3´ |
Quintbass | 5 1/3´ |
Posaune | 16´ |
Trompete | 8´ |