Wien, 11. Bezirk (Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul)

zurück

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© Pfarre Kaiserebersdorf

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© David Greilinger

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© Martin Wadsack

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© user: Monyesz (talk) / wikipedia

Wien, 11. Bezirk - Pfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul

© C.Stadler/Bwag; CC-BY-SA-4.0
  • vorheriges
  • nächstes

Basisdaten

Pfarre/InstitutionWien-Kaiserebersdorf, 1110 Wien
GebäudePfarrkirche Kaiserebersdorf - St. Peter und Paul, 1110 Wien, 11. Bezirk
StandortEmpore
Baujahr1875
Orgelbauer Franz Ullmann (Wien)

Beschreibung

Die Geschichte der Kaiserebersdorfer Orgel reicht bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurück, als sie als zweimanualiges Werk errichtet wurde, ihr Spieltisch war direkt mit dem Positiv verbunden; in den Jahren 1875 und 1876 baute sie Franz Ullmann um. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde das Positiv stillgelegt, dessen Gehäuse mit Windlade, Stöcken und dem Prospekt erhalten blieb.

Mit Blick auf die weitere Geschichte dieses Instrumentes ist festzuhalten, dass die Firma Kauffmann am 13. Oktober 1922 eine Nachhilfe durchführte; aus der Tatsache, dass dieselbe vom 16. bis zum 26. April 1923 für Reparatur und Prospektbau sorgte, geht hervor, dass in der Zeit des Ersten Weltkrieges die betreffenden Pfeifen zu Rüstungszwecken abgegeben werden mussten. 1929 fand eine weitere Nachhilfe – vermerkt mit „Ich, Hans“ – statt. Am 28. Mai 1946 kam es zur Vorsprache eines Herrn der Pfarre bei Kauffmann wegen einer neuen Orgel, was aber keine weiteren Konsequenzen nach sich zog. Am 1. Oktober 1952 besichtigte Kauffmann die Orgel und kam zu folgendem Befund: „Klaviaturbelag, Pedaltasten, Filze neu, gründliche Reinigung (1938 gereinigt) Gebläsedurchsicht.“

Vom 4. bis zum 13. Mai 1953210 unterzog dieser die Orgel einer Reparatur, wobei er den Windladen eine Revision zuteilwerden ließ, Ventilfedern nachspannte, Trakturteile nach Erfordernis erneuerte, die Manualklaviatur frisch ausgarnierte und einpasste, den schadhaften Tastenbelag des Manuals erneuerte und die Anschlagfilze ersetzte sowie die ausgetretenen Pedaltasten mit neuen Auflagen aus Hartholz versah. Neben einer Durchsicht der Gebläseanlage und einer Reparatur des Pfeifenwerkes211 sorgte er mit seinen Mitarbeitern Hans, Leopold und Hansi für den Einbau einer neuen Drosselklappe.212 In weiterer Folge nahmen Gutham am 7. Mai 1957 sowie Hans K. jun und Hiebner am 21. Dezember 1960 Nachhilfen vor. Ab 1970 unterzog Hans Kauffmann IV. die Orgel einer Generalreparatur, die Zerlegung und gründliche Reinigung aller Orgelteile, vorbeugende und direkte Holzwurmbekämpfung, Überholung der mechanischen Traktur, Durchsicht der mechanischen Schleifladen, Einbau von Teleskophülsen, den Überzug der Prospektpfeifen mit Silberthermon, Reparatur des Gebläses und der Windleitungen, Reparatur des Pfeifenwerkes, Grobstimmung und Nachintonation sowie die Reinstimmung umfasste.

Darüber hinaus erweiterte er die Orgel unter Ausführung der folgenden Maßnahmen:
1. Anfertigung und Einbau eines neuen zweimanualigen Spieltisches.
2. Anfertigung und Einbau einer neuen Schleifwindlade für das neuhinzukommende 2.Manual für 4 Register (Siehe Disposition).
3. Anfertigung und Einbau einer neuen Schleifwindlade für die Pedalerweiterung von 2 auf 3 Register, pro Register 27 Töne (Siehe Disposition).
4. Anfertigung der erforderlichen neuen Spiel- und Registertraktur.
5. Anfertigung und Einbau eines neuen Schwimmerbalges.
6. Lieferung und Einbau eines neuen, größeren Orgelmotors.
7. Anfertigung und Einbau einer neuen Drosselklappe an den neuen Schwimmerbalg.
8. Lieferung und Einbau 4 neuer Register für das 2. Manual, Ergänzung und Einbau der vorhandenen Pedalregister von zwei Register (13 Töne) auf drei Register (27 Töne).
9. Sämtliche Arbeiten, die zur Durchführung alles vorstehend beschriebenen Leistungen [sic!] notwendig sind. Z.B. Neue [sic!] Windladenlager, Windführungen, Pfeifenraster etc.

Durch Personalmangel hatte Kauffmann große Terminschwierigkeiten, weshalb er das Spieltischgerüst bei Laukhuff bestellte. Am 20. Juni 1972 fand schließlich die Orgelweihe statt.

Anfang der 1990er Jahre befand sich die Orgel – bedingt durch starke Verschmutzung, zerrissene Windladen und teilweisen Holzwurmbefall sowie einem nicht konstanten Winddruck – in einem sanierungsbedürftigen Zustand. So wurde im Jahr 1994 Orgelbaumeister Andreas Kaltenbrunner beauftragt, die Orgel ab 1. September 1995 einer umfassenden Restaurierung zu unterziehen. In diesem Zusammenhang entfernte er den von Kauffmann am Rückpositiv angebrachten Zubau aus Spanplatten und ersetzte diesen dem Material des Rückpositivs entsprechend durch einen solchen aus Fichtenholz. Unter Rücksichtnahme auf die ursprüngliche Originalgestaltung mit angebautem Spieltisch wurde dieser entsprechend verkleinert, die Windladen total zerlegt und alle Spunde neu eingeleimt.

Die von Ullmann stammende Hauptwerkslade versetzte er in ihren ursprünglichen Zustand zurück, indem er spätere Zutaten entfernte. Die fünf Pfeifenstöcke der später dazugebauten Blockflöte 4 (verteilt auf Windlade und Stimmgang, mit Verschlauchungen) wurden entfernt; ein neuer Pfeifenstock nach dem Vorbild der sechs Originalpfeifenstöcke wurde an deren Stelle eingebaut. Da die originalen Stockschrauben von Ullmann auf einem Brett in der Orgel gefunden wurden, konnten alle sieben Pfeifenstöcke mit diesen in den ursprünglichen Löchern angeschraubt werden. Sämtliche Holzwellen der Hauptwerkswellatur mussten neu angefertigt werden; alle waren
extrem verzogen, weshalb ein exaktes Drehen nicht mehr gewährleistet war. Die originalen Messinglagerungen wurden wieder verwendet. Darüber hinaus ersetzte Kaltenbrunner das von Kauffmann aus Spanplatte angefertigte Pedalwellenbrett durch ein neues Wellenbrett aus massivem Fichtenholz; sämtliche Kunststoffteile (Abstraktenaufhängungen) wurden entfernt und durch der Bauzeit entsprechende Abstraktendrähte mit papierten Abstraktenenden ersetzt. Im Hinblick auf die Registermechanik entfernte er die eisernen, von Kauffmann eingebauten Registerwellen und fertigte an deren Stelle für das Pedalwerk neue hölzerne Registerschwerter nach dem Vorbild der im Hauptwerk vorhandenen an; diese baute er in die ebenfalls vorhandenen Führungen ein. Selbiges galt für das nachträglich hinzugefügte Register Choralbaß 4.
Den Spieltisch hob er um zwei Zentimeter an, damit die Trakturen frei laufen können, ohne den Boden zu berühren. An der Bodentraktur vom Spieltisch zum Rückpositiv brachte er Regulierungen aus Holz an, um eine genaue Regulierung der Rückpositivtraktur zu ermöglichen. Betrug der Tastendruck bei der von ihm durchgeführten Bestandsaufnahme noch mehr als 225g im ersten und 175g im zweiten Manual, konnte dieser durch die
gesetzten Maßnahmen auf 175g im ersten und 135g im zweiten Manual gesenkt werden. Die beim letzten Umbau geschaffene Windversorgung aus Spanplatten, die nicht ausreichend dimensioniert war, musste zur Gänze entfernt und in massiver Bauweise neu angelegt werden. Zudem wurde die neue Balganlage mit der alten Tret-Balganlage verbunden.
Die noch von Ullmann stammenden Originalpfeifen machen den größten Bestandteil des Pfeifenwerks aus. Der Choralbaß 4 wurde von Mauracher/Graz hergestellt, die Blockflöte 4 stammt von Walcker; außerdem sind in Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal Pfeifen von Kauffmann vorhanden. Neue Prospektpfeifen der Register Principal 8/Viola 8 und drei neue Innenpfeifen Principal 8 sowie eine neue Prospektpfeife Prästant 2 wurden von
Kaltenbrunner eingebaut.226 Für die Restaurierung des Gehäuses zeichnete Martin Fuchs, Restaurator und Vergoldermeister aus Amstetten, verantwortlich. Nach einem Zeitaufwand von 1.693 Arbeitsstunden war die Restaurierung am 12. Jänner 1996 abgeschlossen.

Beschreibung der Orgel
Das Hauptgehäuse der Orgel der Pfarrkirche Kaiserebersdorf ist mittig auf der Empore platziert. Sein Prospekt, dessen Pfeifen mit Rundlabien ausgestattet sind, gliedert sich in drei Felder, von denen die beiden äußeren flach verlaufen, während das mittlere halbkreisförmig nach vorne tritt. Das dunkel gefasste Gehäuse präsentiert sich mit vielen vergoldeten Verzierungen – an den Begrenzungen der Prospektfelder, links und rechts des Gehäuses
Rankwerk – und vergoldeten, geschnitzten Schleierbrettern. Alle drei Felder streben in puncto Höhe der Gehäusemitte zu, wobei deren Verlauf nach innen deutlich ansteigt. Bekrönt wird das Gehäuse von einer Vase, auf die ebenfalls vergoldete Schnitzereien zulaufen. Außen ist links und rechts je eine Engelsfigur situiert. Der Prospekt des Brüstungspositiv ist ebenfalls in drei Felder gegliedert gestaltet, die in der Höhe alle spitz ihrer Mitte zulaufen – die äußeren sind mit je sieben Pfeifen deutlich schmäler, aber um ein Drittel höher als das mittlere. Zu den vergoldeten Schleierbrettern tritt auch eine geschnitzte, vergoldete Bekrönung des Gehäuses zwischen den beiden Außentürmen. Der Spieltisch ist freistehend mit Blick Richtung Altar zwischen Hauptgehäuse und Brüstungspositiv aufgestellt.

Martin Wadsack

Gehäuse

Gehäusebauer Franz Ullmann (Wien)
Baujahr1875

Spielanlage

StandortEmpore, freistehend mit Blick Richtung Altar zwischen Hauptgehäuse und Brüstungspositiv
Pedaltypparallel konkav, doppelt geschweift
Tastenumfang der ManualeC - f3
Tastenumfang des PedalsC - d1
Anzahl der Register14
Stimmunggleichstufig
Gebläseelektrisch
Spielhilfen

Koppeln (als Tritte): 

  • II / Ped.
  • I / Ped.
  • II / I
Windladentypmechanische Schleifladen
BalganlageSchwimmerbalg (historische Balganlage wurde stillgelegt)
Spieltrakturmechanisch
Registertrakturmechanisch

Disposition

I. Manual (Hauptwerk)

Prinzipal
Viola
Blockflöte
Oktav
Superoktav
Quinte 2 2/3´
Mixtur 1 1/3´ 3fach

II. Manual (Brüstungspositiv)

Gedeckt
Rohrflöte
Prästant
Scharff 1´ 3fach

Pedal

Subbass 16´
Oktavbass
Choralbass