Wien, 11. Bezirk (Friedhofskirche zum hl. Karl Borromäus)

zurück

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Martin Wadsack

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Felix Krieg

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Martin Wadsack

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Felix Krieg

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Felix Krieg

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Felix Krieg

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© StDenn / OrganIndex

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Felix Krieg

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Felix Krieg

Wien, 11. Bezirk - Kirche Zentralfriedhof - Zum hl. Karl Borromäus

© Monyesz (talk) / OrganIndex
  • vorheriges
  • nächstes

Basisdaten

Pfarre/InstitutionWien-Zur Göttlichen Liebe, 1110 Wien
GebäudeFriedhofskirche zum hl. Karl Borromäus, 1110 Wien, 11. Bezirk
StandortEmpore
Baujahr1910
Orgelbauer Gebrüder Rieger (Jägerndorf)

Beschreibung

Geschichte:
Am 16. Juni 1911 konsekrierte Erzbischof-Koadjutor Franz Nagel die fertiggestellte Kirche. Da Bürgermeister Lueger am 10. März 1910 unerwartet verstorben war, widmete man die Kirche seinem Andenken, was sich bis heute in dem verbreiteten Namen „Luegerkirche“ widerspiegelt.
Ihre Orgel – ein von der Firma Rieger aus Jägerndorf errichtetes Instrument – erhielt die besagte Friedhofskirche im Jahr 1910. Über deren weitere Geschichte sind zunächst keine Aufzeichnungen bekannt, erst im Jahr 1935 trat die Firma Kauffman auf den Plan: Vom 6. bis zum 8. März desselben Jahres nahmen die Mitarbeiter Hans und Leopold eine Nachhilfe vor. Am 9. Februar 1944 folgte eine solche, die Kauffmann selbst mit dem Mitarbeiter Erwin ausführte. 1945 wurde das Dach der Friedhofskirche samt dem Kuppelbau zerstört, wobei das Mosaik in der Kuppel und das westliche Glasfenster „Die Auferweckung des Lazarus“ verloren ging.  Es ist kaum vorstellbar, dass die Orgel ein  solches Ereignis ohne Schäden überstanden hätte. So legte Kauffmann am 9. April 1949 ein Offert für eine 1. Etappe der Wiederherstellungsarbeiten vor, die eine Spielbarmachung des 3. Manuals (Schwellwerk) mit 10 Registern
vorsah; am 23. Oktober desselben Jahres fand eine Nachhilfe (Herr K., Rentz) statt. Erst im Oktober 1957 besichtigte Kauffmann die Orgel wieder und hielt dabei fest: „Prospekt fehlt, alter Motor (Rieger), I. u. II. unkomplett“. Inzwischen – es handelte sich um das Jahr 1952 – war die Kuppel wiederhergestellt worden, jedoch nicht nach den Originalplänen, sondern nach einer Kosten sparenden Form. Am 27. Juni 1960 besichtigten Herr Kauffmann,
Prof. Mück und Rektor Tremel die Orgel; bereits am Folgetag legte ersterer ein Offert für die Sanierung der durch Kriegseinwirkung zerstörten Orgel mit 43 Registern und Pedal mit Neuanfertigung der fehlenden Pfeifen. Aus diesen Informationen, die sowohl eine lediglich eintägige Nachhilfe überliefern als auch von der gerade erwähnten „zerstörten Orgel“ sprechen, lässt sich die Größenordnung der Schäden nicht eindeutig feststellen. Darüber hinaus bot  Kauffmann den Umbau der Windladen auf elektropneumatische Funktion und die Neuanlage der elektr. Traktur mit neuer Spieltischeinrichtung an. Abgesehen davon sollte eine neue Registeranlage mit allen moderenen Spielhilfen eingebaut und die Registratur elektropneumatisch gesteuert werden. Neben dem Einbau der neuen Prospektpfeifen sollte das Instrument auch ein neues Orgelgebläse ODK 140/7 und einen neuen Trockengleichrichter erhalten. Nach einer am 14. Juli 1960 stattgefundenen Besprechung mit Sen. Rat v. Mag. Abtlg – Kauffmann vermerkt hierzu: „Offert umgeschrieben an Mag. Abtlg 43“ – erhielt er am 27. Juli desselben Jahres mit dem Bestellschein Nr.13. den Auftrag für die Sanierung der beschädigten Orgel lt. Offert. Vom 1. September bis zum 20. September 1960 fanden Montagearbeiten statt, bei denen Reinigung und Aufnahme des Pfeifenwerkes vorgenommen wurden, das dritte Manual wurde von Rentz, Rabenreither und Nagl vom Ersatzspieltisch aus provisorisch spielbar gemacht. Nachdem Kauffmann am 14. September 1960 von der Mag. Abt. 43 zu einem Lokalaugenschein für 20.9. eingeladen worden war, fand derselbe zum geplanten Datum statt. Was den fehlenden Prospekt anbelangt, hat Kauffmann diesen nach einem Originalfoto herausgezeichnet und zur Anfertigung klargemacht. In einem Schreiben vom 14. Februar 1961 machte Kauffmann den Magistrat auf den Umstand aufmerksam, dass die Oberoktavkoppeln im Diskant nicht ausgebaut seien – obwohl sich Wilhelm Mück für deren entsprechende Erweiterung einsetzte, erteilte der
Magistrat diesem Ansinnen eine Absage und hielt fest, dass der Ausbau der Orgel dem ursprünglichen Zustande entsprechen soll.
Am 21. September 1961 erwirkte Kauffmann eine Verlängerung des Fertigstellungstermins bis 31. Dez. 1961, doch bereits am 25. Oktober desselben Jahres wurden die Arbeiten an der Orgel beendet, sodass diese am 11. Dezember 1961 um 9 Uhr kollaudiert werden konnten. Eine Nachhilfe nahmen die Mitarbeiter Rentz und Reischer am 9. Dezember 1965 vor. Von 1995 bis 2000 ließ die Gemeinde Wien die vom Einsturz bedrohte Kirche sanieren – defekte Abflussrohre für Regen- und Schmelzwasser hatten dazu geführt, dass Wasser unter die Fundamente der Kirche floss, was den Boden nachgeben ließ – und rettete sie so vor dem Verfall.292 Im Zuge der Wiedereinweihung durch Kardinal Schönborn wurde der Name von „Dr. Karl Lueger-Gedächtniskirche“ in „Friedhofskirche zum hl. Karl Borromäus“ geändert.

Beschreibung:
Die Orgel ist auf der Empore, die hoch über dem Kirchenraum situiert ist, aufgestellt; ihr dachloses Gehäuse fügt sich unmittelbar in das Gewölbe ein. In den Formen des Prospektes kündigen sich bereits jene des Freipfeifenprospekts an – man kann ihn gewissermaßen als Hybrid zwischen Gehäuse und Freipfeifenprospekt bezeichnen. Er besteht links und rechts aus zwei symmetrischen, spitz nach innen zulaufenden Pfeifenfeldern, die in deren oberem Drittel mit einem filigranen, horizontalen goldenen Band geziert werden. Darüber hinaus verlaufen zwei solche jeweils zwischen den beiden äußersten Pfeifen der betreffenden Felder. Zwischen zwei massiven, mit Schnitzwerk versehenen Säulen –  solche begrenzen den Prospekt auch an dessen Außenseiten – befindet sich ein Pfeifenfeld, dessen Mittelteil rund nach oben zuläuft und links und rechts von jeweils sechs genau gleich langen Pfeifen flankiert wird. Die vorhin im Zusammenhang mit den beiden äußeren Pfeifenfelder beschriebenen Verzierungen sind auch hier vorhanden. Diesem Mittelfeld vorgelagert ist ein weiteres, dessen Mittelteil in verkleinerter Form dem rund verlaufenden Teil des dahinterliegenden entspricht und ebenfalls mit dem bereits beschriebenen Schmuck verziert ist; vor dessen gerade verlaufenden Teilen befinden sich zwei symmetrische, nach innen abfallende Teilfelder. Sämtliche sichtbare Labien weisen einen geschwungenen Verlauf auf. Der mit Blick Richtung Altar aufgestellte freistehende Spieltisch ist mit einer Rollladenabdeckung ausgestattet und weist wie das Gehäuse dessen Schnitzereien auf. Seine Manualklaviaturen verfügen über weiß belegte Unter- und schwarz belegte Obertasten – seine als Wippschalter ausgeführten Registerzüge sind in einer Reihe über dem dritten Manual angeordnet. Über den Registerschaltern befinden sich in einer oberen Reihe die der Freien Kombination 1 dienenden Stifte, in einer unteren jene der Freien Kombination 2. Unter dem ersten Manual sind die den Kollektiven und sonstigen Spielhilfen zugedachten Druckknöpfe in einer Reihe angeordnet.

Martin Wadsack

Gehäuse

Gehäusebauer Gebrüder Rieger (Jägerndorf)
Baujahr1910

Spielanlage

StandortEmpore
Pedaltypparallel
Tastenumfang der ManualeC - g3
Tastenumfang des PedalsC - f1
Anzahl der Register44
Stimmunggleichstufig
Gebläseelektrisch (ODK 140/7)
Spielhilfen

Koppeln: I – Ped., II – Ped., III – Ped., II – I, III – I, III – II, Sup. II – I, Sub II – I, Sup. II, Sub II, Sup. III – II, Sub III – II, Sup. III, Sub III, Tutti Koppel

Kollektive: P., M.F., F., F.F., Pleno


Sonstige Spielhilfen: Fr. Komb. 1, Fr. Komb. 2, Ausl., Handreg. fest, Aut. Ped. ein, Rohrwerke ein, Cresc. ein, Crescendowalze, Jalousieschweller,
Crescendozeiger, Voltmeter, Normallage II

Windladentypelektropneumatische Kegelladen (Registerkanzellen)
Balganlage
Spieltrakturelektropneumatisch
Registertrakturelektropneumatisch

Disposition

I. Manual

Principal 16´
Principal
Gemshorn
Bourdon
Schweizerpfeife
Octave
Rohrflöte
Viola
Quinte 2 2/3´
Octave
Flachflöte
Cornett 3 – 5 f. 2 2/3´
Mixtur 4 f. 2´
Trompete

II. Manual

Bourdon 16´
Principal
Flöte harm.
Quintatön
Salicional
Prästant
Gemshorn
Waldflöte
Quinte 1 1/3´
Scharf 3 f. 1 1/3´
Schalmei

III. Manual (Schwellwerk)

Geigenprincipal
Rohrflöte
Aeoline
Vox coelestis
Nachthorn
Violine
Principal
Terzian 1 3/5´ 1 1/3´
Zimbel 3f. 1´
Oboe

Pedal

Principalbass 16´
Violonbass 16´
Subbass 16´
Bourdonbass 16´
Quintbass 10 2/3´
Octavbass
Bassflöte
Choralbass
Posaune 16´